Podium „Wie berichten unsere Medien über Religion(en)?“

Anschliessend an die GV 2015 am 26. Mai 2015

 

Für die diesjährige GV hat sich der Vorstand des IRF etwas Besonderes ausgedacht und im Anschluss an die ordentliche Mitgliederversammlung ein Podium zum Thema „Wie berichten unsere Medien über Religion(en)“ organisiert. Als ReferentInnen stellten sich die MedienvertreterInnen Matthias Zehnder (Chefredaktor „Basellandschaftliche Zeitung“), Joël Hoffmann (Redaktor „Basler Zeitung“) und Antonia Moser (Redaktorin Religion Schweizer Radio SRF) zur Verfügung. Die Leitung und Moderation führte Peter Bol-lag (Vorstandsmitglied IRF, Redaktor Schweizer Radio SRF, Regionalredaktion Basel). Die Diskussion wurde von etwa 30 Personen verfolgt. Das Publikum hatte nach der einstündigen Podiumsdiskussion auch die Gelegenheit, sich zu äussern, was einige der Anwesenden in Anspruch nahmen.

 

Wir bedanken uns im Namen des Vorstands bei den ReferentInnen für die Bereitschaft zur Teilnahme. Ebenso danken wir allen Anwesenden für die fruchtbare Diskussion.

 

Was muss Medienberichterstattung im Bereich von Religion, oder religiöser Kultur leisten, und was muss sie nicht leisten?


Die Diskussion drehte sich um Fragen nach der Verantwortung der Medien, die über einen erheblichen Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung gerade beim Thema Religion verfügen, unter welchem oft eine Palette von sensiblen Themen subsummiert werden, wie etwa die Einwanderung, Integration und das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen.


Die Bandbreite von Relevanz oder Wahrheitsanspruch bis zur eher effektorientierten Medienberichterstattung wurde von den ReferentInnen kritisch erläutert. Rücksichtsnahme auf die dargestellten religiösen Gemeinschaften wurde der kontroversen Berichterstattung gegenübergestellt, die auf Konflikte und Spannungen reagiert und diese auch darstellen kann und muss.


Wie weit die persönliche Meinung der JournalistInnen bzw. die Erwartungen der Leserschaft eines bestimmten Mediums in die Berichterstattung mit einfliessen dürfe, wurde ebenfalls thematisiert. Hier kamen in der Diskussion auch die unterschiedlichen Möglichkeiten der medialen Darstellung in verschiedenen Mediengefässen zum Ausdruck (Printmedien/Radio), oder ob eine regional- oder lokalspezifische – oder nationale - Berichterstattung im Fokus steht.


Es wurde von den MedienvertreterInnen auch erwähnt, dass die Berichterstattung über Religion(en) nicht nur von den JournalistInnen verschiedener Medien abhänge, sondern auch von der Transparenz und Bereitschaft der religiösen Gemeinschaften und Institutionen für den Dialog und zur öffentlichen Äusserung zu entsprechenden Themen. Aus der Sicht der religiösen Gemeinschaften und Institutionen kam aus dem Publikum das kritische Votum, die journalistische Berichterstattung möge etwas stärker auf positive Entwicklungen und den fruchtbaren interreligiösen Dialog eingehen, statt nur problemzentriert zu sein.


Als Fazit kann genannt werden, dass Medienarbeit im Bereich Religion(en) oder kulturell-religiöser Aspekte immer eine Gratwanderung darstellt: zwischen Differenziertheit und Tiefe und den Ansprüchen und Erwartungen der MedienkonsumentInnen - bzw. der Ausrichtung des entsprechenden Mediums zwischen Meinungsfreiheit und Sensibilität.


Als weiteres Fazit kann wohl die Wichtigkeit des offenen und toleranten Dialogs zwischen religiösen Gemeinschaften und Institutionen und der Gesellschaft, bzw. unter den VertreterInnen unterschiedlicher Religionen genannt werden.

Bettina Frei